Freitag, 20. Oktober 2017

Cthulhu: Das Heer der Verfluchten - Der verliebte Lorentz Teil 2

Nach dem etwas enttäuschenden und frustrierenden ersten Teil wird es nun endlich interessant, der Plot schreitet in großen Schritten voran. Ob in Zawra nun alle Hoffnung stirbt, oder ob es zu einer positiven Wendung kommt und wie es mit Madeleine in Antiochia weitergeht, erfahrt ihr jetzt.




Die Dunkelheit des Kerkers umfängt die Gruppe. Vor der Zelle steht ein breit grinsender Buji Beg - oder jemand, der so aussieht wie er. "Habt ihr wirklich geglaubt, ich lasse euch draußen rumlaufen und ein paar Aufgaben erledigen?", höhnt er und erfreut sich an der Naivität der Gruppe. Otto versucht verzweifelt, die Zeit zurückzudrehen, was jedoch nicht klappt. "Ein netter Versuch", kommentiert der vermutliche Wesir. "Habt ihr wirklich geglaubt, ich lasse euch frei?" "Ja, wir sind Träumer", meint Lorentz.

Sobald diese Worte gesprochen sind, steht die Gruppe wieder im Gang, nur dieses Mal ohne Buji Beg. Natürlich sind nun alle verunsichert, ob das wieder nur eine Illusion ist. Madeleine weiß noch, dass hier im Palast der Freude keine bösen Gefühle und Worte sein dürfen, also provoziert sie einen Angriff von Lorentz und sagt: "Und sie haben mir sehr gut geschmeckt!" Als der Ritter daraufhin seine Waffe zieht, drehen sich die Körper der Konstrukte in seine Richtung. Marie sieht derweil in einer Vision, dass sie tatsächlich in den Thronsaal gelangen, wenn sie durch den Vorhang gehen. Sie könnten jedoch auch durch die Fenster springen, dann käme aber jeder an einem anderen Ort heraus. Und so gehen alle nach und nach durch den goldenen Schleier.

Otto untersucht das Fleisch eingehender und erkennt schockiert, dass es sich um das Fleisch von Kindern handelt. Trotzdem will er Madeleine eine Chance geben und fragt ganz neutral, wen sie denn getötet habe. Die Bettlerin weicht seinen Fragen jedoch aus und meint sogar: "Ich kann es ja gerne beichten, aber bereuen tue ich es nicht." Das ist für Otto das Zeichen, dass sie verloren ist und er befiehlt Lorentz: "Töte sie." Der Ritter zieht schon sein Schwert, hält dann aber inne und fragt tatsächlich einmal nach: "Warum?" "Es ist Kinderfleisch!" Mit einem schnellen Hieb trennt er der Frau den Arm ab, welche daraufhin bewusstlos zu Boden sinkt. Grünes Blut fließt aus der Wunde, die sich jedoch in wenigen Sekunden wieder schließt. Lorentz schlägt ihr daraufhin den Kopf ab, zerrt ihre Überreste zum nächsten Feuer und verbrennt sie, um ganz sicher zu gehen.

Nachdem dieser Schock überwunden ist, macht man sich auf den Weg zur Kapelle. Diese wurde jedoch abgesperrt, sodass nur die Heerführer hineinkönnen. Auf dem Platz davor und den Dächern der nahen Häuser haben sich die Gläubigen versammelt und warten nun voller Hoffnung auf das Spektakel, hoffen, dass die Speerspitze gefunden wird. Nach einer Weile tritt der Bischof vor. Er trägt eine Maske und Samthandschuhe, sodass man die vermutlich starken Veränderungen seiner Erscheinung in Richtung Wolf bzw. Ghul nicht sehen kann. Bartholomäus steht neben ihm und wirkt eher wie ein Schoßhündchen, das gar nicht dort sein will. Ganz offensichtlich wurde er gezwungen, hier mitzuspielen. Kurz wird eine Rede gehalten, dann ziehen sich die hohen Herren in die Kapelle zurück.

Es dauert mehr als eine Stunde, in der die Menge bangt und wartet. Die Gruppe horcht und schnuppert, ob drinnen gerade ein Blutbad angerichtet wird, doch offensichtlich sucht man wirklich nur. Die ersten Wartenden gehen langsam, als sich das Tor öffnet und der erste der Heerführer mutlos heraustritt. Nach und nach folgen die anderen. Dann tritt Berengar vor und erklärt, der Glaube sei nicht stark genug. Man müsse beten und Opfer darbringen. Was er damit genau meint, bleibt offen. Jedenfalls wirkt er niedergeschlagen, in Wahrheit jedoch triumphiert er innerlich.

Also beginnt die Menge zu beten und plötzlich wirkt Bartholomäus so, als habe er erneut eine Vision. Brabbelnd stürmt er in die Kirche, nur um kurz darauf mit einer rot leuchtenden Klinge wieder herauszukommen. Er sieht sich kurz um und überreicht dann das Schwert - ähm, die Speerspitze, meine ich - Raimund von Aguilers. Als dieser die Klinge ergreift, erlischt das rote Licht und der Bischof ruft, Raimund sei auserwählt. "Ja, auserwählt, den Ausfall anzuführen und zu sterben", brummt Otto auf dem Dach eines Hauses, wo die Gruppe das Geschehen verfolgt hat. Dann erhebt er sich und die anderen folgen ihm. Sie haben Tantalos ganz in der Nähe gewittert und gehen ihn nun suchen. Gerade, als sie fast da sind, ruft jemand: "Seht! Was ist das?" Da sie von unten nichts sehen können, hebt Lorentz Otto kurzerhand hoch.

Tatsächlich steht man nun im Thronsaal in all seiner Pracht. Auch Madeleine ist da. Auf ihren Tod in der wachen Welt meint sie nur: "Sie könne es verstehen, die andere habe es eben nicht geschafft, ihnen zu dienen." Lorentz fragt nach und tatsächlich scheint die Traum-Madeleine, die Gelehrte, sich als andere Person wahrzunehmen und sich von der Bettlerin abzugrenzen.

Dann aber spricht der Sultan. Er möchte - wie erwartet - eine Geschichte hören und Otto verspricht ihm eine gar großartige Geschichte. Kurz überlegt man, dass man ja die eigene Geschichte, den Kreuzzug nacherzählen könnte. Und dann gibt der Sultan vor, worum es gehen soll: Die Geschichte beginnt in der Wüste und der Held ist ein verirrter Kreuzritter, der unglücklich verliebt ist. Otto schaut Marie durchdringend, fast entschuldigend an und auch sie weiß, dass diese Geschichte eventuell unangenehm für sie werden könnte. Doch zunächst beginnt die Geschichte recht harmlos:

Der Kreuzritter hatte die Stadt Antiochia belagert und war nun zu einem Handelsposten aufgebrochen, um Vorräte zu holen. Doch dort hatte er nur Tod und Zerstörung vorgefunden. Auf dem Rückweg rettete er einen Händler, der ihm daraufhin einen Schlauch reinsten, vermutlich gar heiligen Wassers aus den heiligen Quellen schenkte. Und dieses wollte er nun seiner Angebeteten schenken.

An dieser Stelle darf Lorentz selbst weitererzählen, der auf die Frage über die Sache mit der unglücklichen Liebe beginnt, zu erröten und furchtbar zu stottern. Für Marie eine Erleichterung, denn damit hat sich der Ritter zum Mittelpunkt der Geschichte gemacht und sie selbst ist erstmal sicher.

Der Kreuzritter Lorentz stammte zwar aus gutem Hause, aber... nun, er... er war nunmal der jüngste Sohn und... nunja, ähm, er, deshalb hatte er keine... keine Erfahrung... in der Liebe. So stottert Lorentz. Schließlich schaffte er es aber, ins Lager zurückzukehren, ohne das kostbare Gut selbst auszutrinken. Er nahm seinen ganzen Mut zusammen und trat vor seine Angebetete, in der Hoffnung, sie heiraten zu können. Seine Liebste jedoch war zu jenem Zeitpunkt erst 12 Jahre alt und dazu verlobt. Die junge Anna war trotzdem sehr entzückt, jedoch hin und hergerissen. Immerhin war ihr Verlobter - ebenfalls erst 12 - von Stand und der Knappe ihres Vaters, des Heerführers Gottfried. Dagegen Lorentz versprach ihr bedingungslose Liebe, sein Leben und seine Ehre. Und so beschloss das junge, aber doch schon durchtriebene Weibsbild, die beiden Männer gegeneinander auszuspielen, um herauszufinden, wer der bessere Partner sei.

Selbstverständlich prangerte ihr Verlobter Lorentz daraufhin bei Gottfried an, welcher den Antrag als Verrat deutete und Lorentz hinrichten lassen wollte. Da das so gar nicht nach Plan lief, überlegte Anna, wie sie beide Männer haben könnte. Sie erinnerte sich an die Worte ihrer Mutter, die ihr auf dem Sterbebett ein Gebet beigebracht hatte, mit dem man drei Mütter herbeirufen konnte, welche in der Lage seien, Wünsche zu erfüllen. Und so rief Anna die drei Mütter herbei. Um ihr Ziel zu erreichen müsse Anna ihre Seele aufteilen, dann könne sie den einen Mann in der wachen und den anderen in der Traumwelt ehelichen. Das naive Kind willigte ein, doch als Lorentz davon erfuhr, fürchtete er um ihr Seelenheil, da er die Mütter für Dämonen hielt. Um seine Angebetete zu retten, würden sie seinen Kopf durch einen Hundekopf ersetzen, denn wahre Liebe würde auch diese Widrigkeit überstehen. Bei dieser Forderung erkannte Lorentz, dass die Mütter Hexen waren und er spaltete sie mit seinem Schwert entzwei. Die Klinge nämlich war von Charub selbst gesegnet worden. Doch ob und wie nun die zwei Verliebten zueinander fanden, das ist eine andere Geschichte.

Der Sultan mag die Geschichte. Sie sei teilweise bekannt, aber doch irgendwie anders. Es gefällt ihm und er willigt ein, jedem der Gruppe einen Wunsch zu erfüllen. Nacheinander wünschen sich alle, Zawra zu verlassen, nur Madeleine wünscht sich den Tod. Der Sultan ist irritiert und fragt nach. "Ich habe den Auftrag, diesen zu dienen, doch da mein Körper in der wachen Welt tot ist, kann ich diese Aufgabe nicht länger erfüllen." Da schlägt der Sultan vor, sie könne sich ja wünschen, sich in der wachen Welt materialisieren zu können. Und so wünscht sie sich dies.


Ein alter Mann haucht sein Leben aus und ein junges Mädchen erwacht unter einem Baum an einem Fluss. Sie blickt auf und schaut in ihr Spiegelbild.

Fazit

Diese Geschichtenerzählungen sind immer sehr spannend und es kommt oft jede Menge Unsinn heraus. Dieses Mal war es zum Glück nicht so irre wie mit dem singenden Frosch, aber die Konstellationen waren durchaus erheiternd. Großes Lob an den Spieler von Lorentz, der hier wunderbar den peinlich berührten, schüchternen Lorentz gespielt hat!

Nun ist natürlich noch immer die Frage, ob wir wirklich beim Sultan waren oder wieder alles nur eine Illusion war. Das scheint sowieso das Steckenpferd unseres SL zu sein, wenn man sich an unsere Unknown Armies Kampagne erinnert, bei der nonstop die Realität nicht so richtig echt war. Bzw. das war in beiden Kampagnen so. Und es wurde ja bereits vorher über Anna schon einmal angedeutet. Daher bin ich davon nicht so sonderlich schockiert. Die Frage ist nun eher, ob wir wirklich noch im Kerker sind oder tatsächlich frei.

Was es mit dem letzten Satz auf sich hat, weiß ich ehrlich gesagt selber nicht. Das ist in etwa O-Ton vom SL und wird wohl erst nächstes Mal aufgeklärt. Vermutlich ist aber das Mädchen die neue Persönlichkeit bzw. der neue Körper von Madeleine.

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